Furioses Debüt, glanzvolle Momente und eine vorzeitige EM-Quali – eine spannende Saison geht weiter
Der Februar ist im Turnierkalender immer ein richtungsweisender Monat. So langsam kann man erahnen, wo die Wege hinführen und wie man die eigenen Leistungen einordnen kann. Ein Tanz allerdings erlebte erst beim Qualifikationsturnier im fränkischen Kürnach seine Premiere – mit einem unerwarteten Ergebnis. Doch bevor dieses mit großer Spannung erwartete Debüt geschehen durfte, waren erst einmal andere an der Reihe.
Den Anfang eines großen Turnierwochenendes machte die jüngste Altersklasse, die Schüler. Lucie Diefenbach sicherte sich durch die bisherigen starken Leistungen einen zusätzlichen Saisonstart im Schautanz Solo und unterstrich mit dem Sieg (276 Punkte) erneut ihre Favoritenstellung. Ebenfalls wieder ganz oben auf dem Treppchen zu finden war das Schautanz Duo Amaya Tavukcu und Aleksandra Krom, die ihre Leistung des Saisonauftakts bestätigen konnten (274 Punkte). Konkurrenzlos gingen die Dancing Elements im Schautanz Freestyle an den Start. Mit 272 Zählern erreichten sie ein solides Ergebnis, viel wichtiger ist allerdings momentan noch, den vielen neuen Tänzerinnen das richtige Feeling auf der Turnierbühne zu vermitteln. Damit wird auch nach und nach mehr Sicherheit in die Darbietung kommen. Sehr zu Freude der mitgereisten Fans konnten sich die Dancing Elements im Schautanz Modern um stolze 5 Punkte steigern (246 Punkte, Platz 1). „Wir sind in dieser Disziplin zum ersten Mal auf Turnieren am Start und freuen uns sehr, bereits beim zweiten Start diese Entwicklung zu sehen“, so das Trainerteam um Madelein Burkerth, Ronja Ehringer und Anna-Lena Hoffner.
Bei den Wettbewerben der Jugendklasse gab es aus Sicht des TSV Licht und Schatten. Ebenfalls eine Leistungssteigerung im Vergleich zum Wettkampf vor zwei Wochen konnte man bei Mathilde Vuolo und Daniel Benciu verzeichnen. Sie sicherten sich den ersten Platz mit starken 294 Zählern im Schautanz Duo. Emely Johann und Sophie Reuter haben ihren wackligen Saisonstart gut verdaut und verbesserten sich auf 282 Punkte (Platz 3). Einige Federn lassen musste das neue Jugend-Duo der GymTa, Hannah Birke und Emilia Larm (260 Punkte, Platz 5). Diesen Wettkampf müssen die Beiden einfach schnellstmöglich abhaken und beim nächsten Mal wieder mit neuem Selbstvertrauen angreifen. Mit Rang 3 sicherten sich die Dancing Devils im Schautanz Modern zwar einen Platz auf dem Treppchen, die 266 Punkte sind allerdings nicht das, was man sich insgeheim erhofft hatte. Man wird sich damit abfinden müssen, dass man die Erfolge vom vergangenen Jahr höchstwahrscheinlich nicht wiederholen kann. Aber auch wenn man nicht um die vorderen Plätze mitkämpfen kann, wird man sich kleinere Ziele stecken, um dieses Lehrjahr für die kommende Saison zu nutzen. Die Formation Estrellas sorgte für einen versöhnlichen Abschluss des ersten Turniertages. Der Auftritt im Schautanz Freestyle wurde mit stolzen 290 Zählern und der Goldmedaille belohnt.
Am Sonntag war es dann so weit, das Warten hatte endlich ein Ende. Denn zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt ging wieder eine Formation im Schautanz Charakter in der Hauptklasse an den Start. In dieser Disziplin werden Tänze dargeboten, die ein Thema oder eine Geschichte erkennbar vertanzen. Trainer und Choreograf Christian Karamanis wählte den Titel „Wake up“ und trifft damit natürlich den augenblicklichen Zeitgeist, nämlich die Zerstörung von Planet Erde durch die Menschheit. Den Tänzerinnen und Tänzern gelingt es mit vergleichbar wenigen und unaufdringlichen Kulissen, in die Gefühlswelt der Zuschauenden vorzudringen und so manchen ein bedrückendes Gefühl mit einer Portion Gänsehaut zu bescheren. Abgerundet wird die Performance am Ende mit der Mahnung „We only have one earth“. Eine Botschaft, die sich in einprägt, auch wenn es scheinbar „nur“ ein Tanz ist. Mit aufsehenerregenden 288 Punkten und Platz 1 verwies man die erfahrene Konkurrenz auf die Plätze. Der Jubel, aber auch die Erleichterung über dieses gelungene Debüt war grenzenlos. Christian Karamanis war ebenfalls überrascht über die Leistung seiner Schützlinge: „Das haben wir so absolut nicht erwartet. Eigentlich haben wir den Charakter auch eher stiefmütterlich trainiert und so einiges hat noch nicht einwandfrei funktioniert. Aber jetzt haben wir Appetit auf mehr bekommen.“ Die Skepsis, die die Verantwortlichen des Vereins zu Beginn dieses Projekts geteilt hatten, wurde eindrucksvoll vom Tisch gefegt, Trainer und Aktive haben sie eines Besseren belehrt.
Das Steckenpferd der Hauptklasse, der Schautanz Freestyle leidet jedenfalls nicht unter dem Projekt Charakter. Die Formation Futuro tanzte sich erneut mit einer fast tadellosen Darbietung an die Spitze mit grandiosen 299 Punkten. Dieser eine letzte Punkt, der jetzt noch zur Traumwertung fehlt, er wird bald noch kommen. Die Black Devils mussten ihren Start im Schautanz Modern wegen zu vielen Personalausfällen leider kurzfristig abmelden. Im Schautanz Duo gab es für die GymTa die erste Direktqualifikation zu den Europameisterschaften. Mischell Hohler und Kevin Ulrich machten diese samstags durch einen Sieg mit starken 296 Zählern bei einem internationalen Turnier in den Niederlanden perfekt. Am Tag darauf steckte ihnen vielleicht etwas die Müdigkeit in den Knochen, doch auch die 293 Punkte (Platz 1) beim Turnier in Kürnach waren nach dieser Mammutreise ein exzellentes Resultat. Auf dem Bronzerang fanden sich Chiara Blotzheim und Jamena John ein, die mit 283 Punkten vielleicht nicht ganz zufrieden waren, aber darauf für die kommenden Auftritte auf jeden Fall aufbauen können. Praktischerweise hatten die Schautanz Solistinnen und Solisten der Hauptklasse ihren ersten von zwei Zusatzstarts bei diesem Turnier, was ihnen zusätzliche Reisekilometer ersparte. Hier gab es einen Doppelsieg. Monia Petry glänzte wieder mit einer großartigen Performance und holte Gold mit 294 Punkten, dahinter reihte sich Shawn Gallmon ein, der mit 288 Zählen ebenfalls wieder abliefern konnte.
Die Jugend-Solos traten nach der Faschingspause für ihre Bonusstarts die Reise nach Fulda an. Mathilde Vuolo, die schon die ganze Saison über mit großartigen Leistungen strahlte, setzte hier noch einen drauf. Am Ende standen unglaubliche 297 von 300 möglichen Punkten auf dem Punktetableau (Platz 1). Um satte 10 Punkte im Vergleich zum letzten Start konnte sich Georg Bernhardt steigern. Die 285 Punkte reichten zu Platz 3 in einer sehr starken Konkurrenz. Leider konnte Finja Dennhardt nicht die Gunst der Stunde nutzen und reihte sich mit 271 Punkten lediglich auf dem siebten Platz ein.
Somit ist die aktuelle Saison bereits im März angekommen. Hier stehen weitere Qualifikationswettkämpfe, sowie für einige ein internationales Turnier auf dem Plan. Für die Aktiven und ihre Trainer:innen heißt es weiterhin fleißig trainieren. Auf den bisherigen Ergebnissen darf sich nicht ausgeruht werden, denn die Gegner schlafen auch in diesem Jahr nicht.
Foto: Garde & Show